Wie versprochen gibt es diesmal eine nicht ganz so lange Pause zwischen den Vegan Voices-Interviews. Heute berichtet Aleksandra auf die ich vor kurzem aufmerksam geworden bin, da sie sich sehr für Tiere engagiert… und das nicht nur in Deutschland! Sie berichtet uns heute nämlich unter anderem von ihrem Aufenthalt in Costa Rica und Polen :)

 

Liebe Aleksandra, ich finde es super, dass du bei der Vegan Voices-Reihe mitmachst! Vielleicht magst du dich erstmal kurz vorstellen?

Sehr gerne :) Ich bin Aleksandra Dorniak, 28 Jahre alt aus Berlin, habe Biologie studiert und bin Mitinhaberin von Lucky Vegan, einem veganen Online-Shop. Nebenbei engagiere ich mich bei Peta2 und Animal Guardians e.V. für den Tierschutz und bin vor kurzem Mami geworden.

Du kannst uns sicher einiges spannendes erzählen, denn du warst nämlich in Costa Rica und Polen um im Tierheim zu helfen, richtig? Wie bist du dazu gekommen?

Ja, genau. Während meines Studiums musste ich ein Praktikum absolvieren, das wollte ich im Ausland machen und habe ein tolles Tierheim in Costa Rica im Internet gefunden. Die Besitzerin kommt aus Österreich und wir haben uns super verstanden. Seitdem bin ich immer wieder zu ihr gefahren und da ich aus Polen komme und es nah an Berlin liegt, bin ich dort auch oft zum Helfen unterwegs.

Das war sicher ein super Erlebnis! Wie lange warst du denn dort?

In Costa Rica das erste Mal 5 Wochen und dann die Folgejahre immer 3 Wochen. In Polen bin ich immer ungefähr 6 Mal im Jahr. In einem Tierheim bei Danzig immer 2 Wochen und in einem anderen in Szczecin immer mal wieder ein Wochenende.

Und wie kann man sich deine tägliche Arbeit dort vorstellen?

In Costa Rica habe ich morgens mit der Fütterung angefangen. Bei über 200 Hunden dauert das schon den ganzen Vormittag, natürlich gibt es da noch mehr Mitarbeiter die helfen. Dann sind wir mittags meist zu Tierärzten gefahren, bei so vielen Hunden hat leider immer einer etwas oder Impfungen stehen an. Dann haben wir auch ein Kastrationsprojekt gestartet und Hunde aus den umliegenden Dörfern kostenfrei für die Besitzer zum Arzt gefahren und kastrieren lassen. Leider gib es dort noch sehr viele Straßenhunde und einem wird schnell bewusst wie wenig man eigentlich ändern kann, das ist traurig und ich hoffe, dass sich die Situation irgendwann verbessert. Den Rest der Zeit habe ich damit verbracht mit allen Hunden zu kuscheln und zu spielen, drei habe ich auch mit nach Hause gebracht.

In Polen ist es etwas anders, da man nicht auf dem Tierheimgelände lebt. Da helfe ich beim Baden, gehe mit den Hunden spazieren und helfe beim Fotos machen und Vermitteln.

Was hat dir am besten gefallen? Würdest du es wieder machen?

Am besten gefällt es mir mit den Hunden zu spielen und zu kuscheln. Es ist jedes Mal traurig, weil ich weiß, dass ich nicht alle Hunde mitnehmen kann und schön zugleich, wenn man die Freude in ihren Augen sieht, denn was jeder Hund braucht ist ein liebevoller Mensch an seiner Seite. Ich werde es jedes Jahr wieder machen.

Gibt es ein Erlebnis an das du dich noch lange erinnern wirst?

Ja, ein sehr Trauriges, aber auch eines was mich sehr geprägt und verändert hat. Ich war in Costa Rica bei einem Tierarzt, der hatte vorne einen kleinen Laden und hat Rassehunde verkauft: junge Welpen mit Papieren zu hohen Preisen. Ich war dann hinten im Laden und habe ein Weinen gehört, dort im Hof war ein Mischlingshund, etwas heruntergekommen am Zaun angebunden und zwei kleine Mischlingswelpen in einem Käfig, wo auch Hühner eingesperrt waren. Der Arzt sagte mir, dass es Straßenhunde sind, die kein Zuhause haben. Da habe ich angefangen mir Gedanken zu machen über Rassen, Zucht, etc. Dass Leute in einem armen Land Geld ausgeben für gezüchtete Rassehunde, wo daneben 200 Hunde im Heim auf ein Zuhause warten… Seitdem denke ich ganz anders über alles und habe auch schon viele Freunde und Bekannte zum Adoptieren anstatt kaufen animiert und mit meiner Schwester den e.V. Animal Guardians gegründet, wo wir auch Hunde vermitteln und Kastrationsprojekte unterstützen.

Wie sah es mit der veganen Ernährung in Polen und auch in Costa Rica aus?

In Costa Rica ist es schwierig, da ist alles mit Fleisch und Käse. Ich kann selbst kaum Spanisch, habe aber “sin carne, sin queso, sin huevo” gelernt, also “ohne Fleisch, ohne Käse, ohne Ei”, da habe ich verwunderte Blicke bekommen und Reis mit Bohnen, Tortillas und Salat, das geht immer, wenn man unterwegs ist. Im Tierheim hatte ich eine eigene Küche, da konnte ich selbst kochen. Die Supermärkte dort sind sehr gut ausgestattet und haben viele amerikanische Produkte und das Obst in Costa Rica ist unvergleichlich gut.

In Polen hat sich in den letzten Jahren viel getan, mittlerweile bekommt man Sojamilch, Veggie Schnitzel und Pasteten überall super günstig und meine Lieblingsspeise Pierogi mit Sauerkraut und Pilzen ist meistens auch ohne Ei zu kaufen.

Bist du selbst schon lange Veganerin und wie bist du dazu gekommen?

Ich bin seit 3,5 Jahren vegan, davor vegetarisch. Ich hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Tieren, habe als Kind praktisch auf dem Bauernhof gelebt. Ich habe dann irgendwann im Internet Fotos und Videos a la Earthlings gesehen und von heute auf morgen wurde ich sofort vegan, da gab es dann für mich keine Kompromisse mehr. Nach veganer Ernährung flogen dann relativ schnell meine Lederschuhe raus und dann wurde die Kosmetik umgestellt.

Hast du einen Tipp für alle, die sich auch vorstellen können in einem ausländischen Tierheim zu helfen?

Ich kann es nach meinen Erfahrungen jedem ans Herz legen. Durch das Internet kann man sich vorab super informieren und auch Kontakt zu ehemaligen Volontären aufbauen und Fragen stellen. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, ob weit weg oder nah, man lernt sich selbst als neuen Menschen kennen und die Tiere geben einem so viel mehr als man je zurückgeben kann.

Vielen lieben Dank :)

Alexandra mit Hund

Ein Video, was euch die Situation in Costa Rica und die Arbeit der Tierschutzorganisation Animal Guardians verdeutlich, findet ihr hier.

Vanessa
Letzte Artikel von Vanessa (Alle anzeigen)